Title
Die Etablierung der weiblichen Selbstdarstellung in der Kunst - Eine Analyse feministischer und globaler Perspektiven in Österreichs Schulbüchern im Unterrichtsfach Kunst und Gestaltung.
Description (de)
Masterarbeit, 2024, CC BY-NC-ND 4.0 International
Betreuung: Wolfgang Schreibelmayr
Abstract
Die vorliegende Masterarbeit widmet sich der historischen Entwicklung weiblicher Selbstdarstellung unter Berücksichtigung feministischer und globaler Perspektiven. Dabei kritisiert sie traditionelle Geschlechterrollen und die von Männern dominierte Hierarchie im Kunstbereich. Feministische Kunstwissenschaft fordert Geschlechtergerechtigkeit und die Neubewertung des traditionellen Kunstkanons, auch im Schulunterricht.
Die Ursprünge des Selbstportraits werden bis ins Altertum verfolgt, mit vereinzelten Beispielen aus Ägypten. Im Mittelalter begann die Tradition des Selbstportraits allmählich zu entstehen, während die Renaissance eine Blütezeit erlebte. Erst im 20. Jahrhundert wurden weibliche Künstlerinnen als gleichberechtigte Teilnehmerinnen anerkannt und trugen zur Diversifizierung der Selbstdarstellung bei. Der theoretische Teil umrandet außerdem die Rolle des Selbstportraits als Mittel der Selbstreflexion und Identitätsfindung. Insbesondere wird darauf eingegangen, wie das Unterrichtsfach Kunst und Gestaltung eine Möglichkeit bietet, Identität und Werte zu erforschen. Es wird betont, dass eine wichtige Aufgabe von Schulen darin besteht, Schüler*innen bei der Reflexion ihrer persönlichen (Geschlechts)-Identität zu unterstützen. Abschließend werden die Herausforderungen der Selbstpräsentation in der digitalen Ära, insbesondere auf sozialen Medien, angesprochen, wobei die Bedeutung eines ausgewogenen Umgangs und kritischer Reflexion hervorgehoben wird. Die empirische Analyse fokussiert sich auf ausgewählte Schulbücher des Unterrichtsfachs Kunst und Gestaltung, um didaktische, feministische und globale Ansätze im Kontext von Selbstportraits zu untersuchen. Mithilfe von Diagrammen werden Geschlechterverteilungen der Selbstportraitkünstler*innen dargestellt. Um eine ganzheitlichere Bewertung der geschlechtlichen Verteilung vorzunehmen, erfolgt auch die Kategorisierung der Schulbuchautor*innen sowie aller im Schulbuch auftretenden Personen in männlich und weiblich. Die Entwicklung von 2004 bis 2023 zeigt eine Veränderung im Umgang mit Selbstportraits in Schulbüchern. Frühere Ausgaben vernachlässigten Künstlerinnen und feministische Perspektiven zum Teil gänzlich. Neuere Ausgaben integrieren diese zunehmend, lassen jedoch Raum für Verbesserungen. Die Repräsentation von Künstler*innen aus Kontexten außerhalb Europas und Nordamerikas ist begrenzt, weiße, männliche Künstler dominieren. Die Digitalisierung und künstliche Intelligenz in Bezug auf Selbstportraits werden in Schulbüchern nicht ausreichend diskutiert. Soziale Medien und Selbstfotografie als zeitgenössische Aspekte bleiben vernachlässigt.
Description (en)
Master thesis, 2024, CC BY-NC-ND 4.0 International
Supervision: Wolfgang Schreibelmayr
Abstract
The present master's thesis focuses on the historical development of female self-representation, taking into account feminist and global perspectives. It criticizes traditional gender roles and the male-dominated hierarchy in the field of art. Feminist art studies advocate for gender equality and the reassessment of the traditional art canon, including in school education.
The origins of self-portraits are traced back to ancient times, with isolated examples from Egypt. In the Middle Ages, the tradition of self-portraits gradually began to emerge, while the Renaissance experienced a flourishing period. It was only in the 20th century that female artists were recognized as equal participants and contributed to the diversification of self-representation. The theoretical part also outlines the role of self-portraits as a means of self-reflection and identity formation. In particular, it discusses how the subject of art and design in education provides an opportunity to explore identity and values. It emphasizes that an important task of schools is to support students in reflecting on their personal (gender) identity. Finally, the challenges of self-presentation in the digital era, especially on social media, are addressed, highlighting the importance of a balanced approach and critical reflection. The empirical analysis focuses on selected textbooks in the subject of art and design to examine didactic, feminist, and global approaches in the context of self-portraits. Gender distributions of self-portrait artists are presented using diagrams. To provide a more comprehensive assessment of gender distribution, the categorization of textbook authors and all individuals appearing in the textbook as male or female is also carried out. The development from 2004 to 2023 shows a change in the treatment of self-portraits in textbooks. Earlier editions partially neglected women artists and feminist perspectives. Newer editions increasingly integrate these aspects but leave room for improvement. The representation of artists from contexts outside of Europe and North America is limited, with white male artists dominating. The discussion of digitization and artificial intelligence in relation to self-portraits in textbooks is insufficient. Social media and self-photography as contemporary aspects remain neglected.